Wir feiern ein Geheimnis.
Gott ist Mensch geworden.
Gottes Herz schlägt für uns.
Seine Liebe zu uns hat ein Gesicht, Hände, Füße und eine Stimme bekommen.
Anfangs war es die Stimme eines Neugeborenen.
Und später, die eines Erwachsenen.
Die Stimme eines Mannes, der Gemeinschaft suchte, der Menschen half,
der von Gott erzählte, der,
ganz einfach gesagt, die Liebe Gottes zeigte.
Gebet:
Oft suchen wir dich, Gott.
wir suchen dich im Großen, im Mächtigen, im Gewohnten.
Du wirst als Mensch, als Säugling sichtbar.
Du zeigst Dich klein und hilflos.
Du bist uns nahe und doch verborgen.
Du bist für uns da.
Immer und ewig.
Zu jener Zeit ordnete Kaiser Augustus an,
dass alle Menschen in seinem Reich gezählt
und für die Steuer erfasst werden sollten.
Diese Zählung war die erste
und wurde durchgeführt,
als Quirinius Statthalter der Provinz Syrien war.
Und alle gingen hin,
um sich einschreiben zu lassen,
jeder in die Heimatstadt seiner Vorfahren.
Auch Josef machte sich auf den Weg.
Aus Galiläa, aus der Stadt Nazaret,
ging er nach Judäa in die Stadt Davids, nach Betlehem.
Denn er stammte aus der Familie von König David.
Dorthin ging er,
um sich einschreiben zu lassen,
zusammen mit Maria, seiner Verlobten;
die war schwanger.
Während sie dort waren,
kam für Maria die Zeit der Entbindung.
Sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen,
wickelte ihn in Windeln
und legte ihn in eine Futterkrippe im Stall.
Denn in der Herberge hatten sie keinen Platz gefunden.
In jener Gegend waren Hirten auf freiem Feld,
die hielten Wache bei ihren Herden in der Nacht.
Da trat der Engel des Herrn zu ihnen,
und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie,
und sie fürchteten sich sehr.
Aber der Engel sagte zu ihnen:
»Habt keine Angst!
Ich habe eine große Freudenbotschaft für euch
und für das ganze Volk.
Heute ist euch der Retter geboren worden,
in der Stadt Davids:
Christus, der Herr!
Und dies ist das Zeichen,
an dem ihr ihn erkennt:
Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden,
das liegt in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe.«
Und plötzlich war bei dem Engel ein ganzes Heer von Engeln,
all die vielen, die im Himmel Gott dienen;
die priesen Gott und riefen:
»Groß ist von jetzt an Gottes Herrlichkeit im Himmel;
denn sein Frieden ist herabgekommen
auf die Erde zu den Menschen,
die er erwählt hat und liebt!«
Als die Engel in den Himmel zurückgekehrt waren,
sagten die Hirten zueinander:
»Kommt,
wir gehen nach Betlehem
und sehen uns an,
was da geschehen ist,
was Gott uns bekannt gemacht hat!«
Sie liefen hin,
kamen zum Stall
und fanden Maria
und Josef
und bei ihnen das Kind in der Futterkrippe.
Als sie es sahen,
berichteten sie,
was ihnen der Engel von diesem Kind gesagt hatte.
Und alle,
die dabei waren,
staunten über das,
was ihnen die Hirten erzählten.
Maria aber bewahrte all das Gehörte in ihrem Herzen
und dachte viel darüber nach.
Die Hirten kehrten zu ihren Herden zurück
und priesen Gott
und dankten ihm für das,
was sie gehört und gesehen hatten.
Es war alles genauso gewesen,
wie der Engel es ihnen verkündet hatte.
Ihr Lieben,
wann es das schon einmal gegeben?
Heiligabend OHNE Gemeinde,
ohne volle Kirche.
Heiligabend OHNE Krippenspiel.
Der erste Weihnachtstag ohne Gottesdienst.
Silvester ohne Gottesdienst.
Das, was uns all die Jahre
und Jahrzehnte zur Gewohnheit wurde,
ist abgesagt.
Es fällt aus.
Wie so vieles in diesem Jahr.
Und doch möchte ich Euch ermutigen,
nicht zu resignieren,
nicht zu verzweifeln,
nicht zu trauern.
Es gibt immer einen Grund zur Hoffnung.
2021 soll ein besseres Jahr werden.
Vielleicht hat uns die Pandemie zum Nachdenken gebracht.
Vieles, was uns als selbstverständlich erscheint,
ist nun mal nicht selbstverständlich.
Vielleicht hat uns die Krise dankbarer gemacht.
Dankbar für die vielen kleinen Dinge,
die uns geschenkt sind.
Ein Dach über dem Kopf,
genug Essen und Trinken,
gute medizinische Versorgung,
freie Religionsausübung.
Das ist andernorts eben nicht selbstverständlich.
Vielleicht erlebt der ein oder andere von Euch
einen Gottesdienst im Fernsehen oder Radio.
Vielleicht singt Ihr zuhause die bekannten Weihnachtslieder.
Vielleicht sprecht Ihr zuhause auch ein Gebet.
Ein Gebet für die vielen erkrankten Menschen.
Für die Patienten in den Krankenhäusern,
die Mediziner und das Pflegepersonal.
Für alle, die bis zur Entkräftung für andere da sind.
Blicken wir mit Zuversicht in das neue Jahr.
Und wenn die Normalität zurückkehrt,
dann leben wir vielleicht viel bewusster als vorher.
Dann nehmen wir uns vielleicht mehr Zeit für unseren Nächsten.
Zeit, die vorher für andere Dinge genutzt wurde.
Schenkt Euren Angehörigen ein Lächeln,
grüßt Eure Nachbarn freundlich
oder erfreut Eure Lieben mal mit einer Kleinigkeit.
Weihnachten 2020.
Ein Weihnachten, wie es noch nie da war.
Ein besonderes Weihnachten.
Ganz gleich, wie wir dieses Jahr feiern müssen
und es tatsächlich tun.
Weihnachten ist und bleibt ein Geheimnis.
Gott ist Mensch geworden.
Gottes Herz schlägt für uns.
Das ist Gottes Geschenk an uns.
An Euch.
An alle Menschen.
Und wir können auch schenken:
freundlich grüßen,
Frieden halten,
Freude teilen,
Sorgen mittragen,
Liebe üben,
Barmherzig sein,
Vergebung gewähren,
Güte schenken,
Trost geben
und Hoffnung zeigen.
Zündet ein Licht an und freut Euch!
Denn Weihnachten fällt nicht aus.
Gott ist gekommen.
Und er wird bei uns bleiben.
Hört seine Worte.
und seht auf sein Licht.
Geht in die Weihnachtszeit.
Geht ohne Furcht.
Geht mit weihnachtlicher Freude.
Der Herr segne dich
und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über
und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich
und gebe dir Frieden.